Das Künstlerehepaar Editha und Felix
Klipstein stellt für das kulturelle Leben der Stadt
Laubach und ihr oberhessisches Umland einen herausragenden
Glücksfall dar. Denn das literarische und bildkünstlerische
Lebenswerk, das diese beiden markanten Persönlichkeiten
neben einer Fülle von Archivalien und Memorabilien
hinterlassen haben, beinhaltet ein reichhaltiges Material
zur historischen und kulturellen Identität der Stadt,
und dies sowohl was die Innenansicht und die Spiegelung
des eigenen Charakteristischen betrifft, als auch im Hinblick
auf die Außenwirkung und die Fremdwahrnehmung der
Stadt.
Die zahlreichen Graphiken Felix Klipsteins
mit lokalen Motiven und mit Porträts von einheimischen
Zeitgenossen, die bis auf den heutigen Tag die Wände
vieler Laubacher Wohnhäuser zieren, zeugen von der
breiten Akzeptanz des Künstlers in seiner engeren
Heimat. In ergänzendem Kontrast zu ihrem Ehemann
repräsentiert dagegen Editha Klipstein die überregionale
Verflochtenheit des Künstlerehepaares.
Dass sogar die Anbindung an ein die nationalen Grenzen
übersteigendes Diskursniveau gelungen ist, zeigt
eine kleine Liste von auswärtigen Besuchern (die
übrigens während ihres Laubachaufenthaltes meist
in der Gaststätte „Traube“ einquartiert
waren): Le Corbusier, Lothar Erdmann, Regina Ullmann,
Käthe Kollwitz, Lou Andrea Salome, Loulou Albert-Lazard,
Marie-Luise Kaschnitz, E.R. Curtius, Klaus Mann, Dolf
Sternberger, Benno Reifenberg, Aga vom Hagen, Jacques
Cocteau, Henriette und Wolfgang Kühne und viele andere
mehr.
Ein ausgedehnter Briefwechsel und umfangreiche,
weitgehend noch unveröffentlichte Erinnerungen sind
neben fotografischem und grafischem Bildmaterial Zeugnisse
kulturhistorisch bedeutender Bekanntschaften. Dokumente
des Meinungsaustausches mit Rainer Maria Rilke, Thomas
Mann, Ernst Jünger, Hermann Hesse, Ricarda Huch,
Peter Suhrkamp, um nur die wichtigsten zu nennen, sind
die Glanzpunkte des Nachlasses von Editha und Felix Klipstein.
Es liegt auf der Hand, dass es diesen reichhaltigen Fundus
eines künstlerischen Erbes zu bewahren und sorgsam
zu betreuen gilt. Dieser arbeits- wie kostenintensiven
Herausforderung stellt sich der 1998 gegründete Verein
zur Pflege des künstlerischen Nachlasses von Felix
und Editha Klipstein, indem er wissenschaftliche Quellenforschung
betreibt und unterstützt, durch Ausstellungen, Lesungen,
Publikationen sowie Distribution von Grafiken und Reproduktionen
die Öffentlichkeit zu interessieren bestrebt ist
und, last not least, die Geselligkeit des Vereinslebens
durch kulturelle Wanderungen, Reisen auf den Spuren des
Künstlerehepaares und ähnlichen Veranstaltungen
zu ihrem Recht kommen lässt.